Ratgeber

Frische Hilfe gegen Mundgeruch
Sorgfältige Zahnpflege als A und O
Knoblauch, Kohl oder Knödel – manchmal müssen unsere Liebsten nicht erzählen, was es in der Kantine zum Essen gab: Ihr Mundgeruch verrät es uns. Wie wir Mundgeruch effektiv bekämpfen und selbst erzählen, was wir Leckeres zum Mittag gegessen haben.
Akuter Mundgeruch (Foetor ex ore) wird meist durch bestimmte Nahrungsmittel wie durch Zwiebeln oder Eier oder durch Genussmittel wie Tabak oder Alkohol verursacht. Auch ein nüchterner Magen kann kurzfristig für einen unangenehmen Atem sorgen. Wer jedoch langfristig unter Mundgeruch leidet, der sollte seinen Zahnarzt aufsuchen: Mangelnde Zahn- und Mundhygiene hinterlässt den in der Mundflora vorkommenden Bakterien Speisereste an Zähnen, Zungenrücken oder Zahnzwischenräumen. Die Bakterien zersetzen diese Speisereste und setzen dabei Fäulnisprozesse in Gang. Die dabei entstehenden Abbauprodukte sind es, die wir als sogenannten Mundgeruch wahrnehmen. Bei Älteren können ein mangelhafter Zahnersatz oder unzureichend gereinigte Zahnprothesen den unangenehmen Geruch auslösen. Glänzen Sie jedoch mit sorgsamer Zahnhygiene, wird der Zahnarzt untersuchen, inwiefern Erkrankungen des Zahnapparates (Parodontitis) – oder bakterielle Entzündungen im Mund- oder Rachenraum Grund des Übels sind. Nur in seltenen Fällen liegen systemische Erkrankungen wie Diabetes mellitus oder des Verdauungstrakts wie eine Magenschleimhautentzündung (Gastritis) Mundgeruch zugrunde.
Mundgeruch als Symptom
Mundgeruch ist keine Krankheit, sondern ein Symptom. Die Behandlung des Mundgeruchs aufgrund mangelnder Mundhygiene richtet sich in erster Linie nach der Ursache. Ihr Zahnarzt entscheidet, ob eine Zahnfleisch- oder Parodontitisbehandlung oder eine professionelle Zahn- oder Zungenreinigung erforderlich ist. Zur Behandlung des Mundgeruchs stehen in der Apotheke verschiedene Mundspülungen, Mundspüllösungen oder Zahnpasten zur Verfügung. Der Zahnarzt Dr. Rainer Hahn gibt in der Deutschen Apotheker Zeitung Tipps, wie Sie Mundgeruch entgegenwirken.
Mit Mundspüllösungen gegen schlechten Atem
Mundspüllösungen enthalten antibakterielle Wirkstoffe, die Bakterienbelag im Mund für über 24 Stunden hemmen können. Dafür ist es jedoch nötig, dass Sie diese zweimal am Tag für 20 bis 30 Sekunden anwenden - unabhängig vom Zähneputzen. Gleichzeitig ist Zähneputzen in Kombination mit einer Mundspülung effektiver als ohne.
Dr. Hahn rät zur CB12® Mundspüllösung. Die darin enthaltenen Wirkstoffe Chlorhexidin und Zinkacetat verhindern, dass sich flüchtige Schwefelverbindungen bilden. Die Spülung enthält außerdem 0,05 Prozent Fluorid, das den Zahnschmelz stärkt und Karies vorbeugt. Alternativ rät der Zahnarzt zu Listerine® Cool Mint, dass Thymol, Eucalyptol, Menthol und Methylsalicylat enthält. Die Inhaltsstoffe töten Krankheitserreger ab und legen sich auf den Geruch.
Mundgeruch mit Zahncreme bekämpfen
Wer bereits mit der Zahncreme beim Zähneputzen Mundgeruch bekämpfen möchte, dem rät Dr. Hahn Meridol® Sicherer Atem Zahnpasta. Die Zahncreme enthält Zinklaktat, das der Bildung von Schwefelverbindungen entgegenwirkt. Aromabasierte Wirkstoffe maskieren den Mundgeruch. Die Zahncreme können Sie kombinieren mit der Meridol® Mundspülung, die die Wirkung der Zahncreme unterstützt.
Kaugummis für zwischendurch
Doch nicht jeder hat seine Zahnbürste immer dabei. Zum Beseitigen des Mundgeruchs unterwegs eignen sich Zahnpflegekaugummis. Dr. Hahn rät zum Miradent® Zahnpflegekaugummi. Der darin enthaltende Zuckeraustauschstoff Xylitol soll Kariesbildung reduzieren. Mit Kaugummis können Sie die tägliche Mundhygiene tagsüber fortsetzen und Ihrem Gegenüber mit frischem Atem auffallen.
Quelle: Dr. Rainer Hahn: Schlechter Atem. Wie man Mundgeruch vorbeugen und behandeln kann. Deutsche Apotheker Zeitung, Heft 38, September 2016, S. 47-49.

Harnwegsinfekte bei Kindern
Hilfe aus der Komplementärmedizin
Harnwegsinfekte können sich bei Säuglingen und Kleinkindern anders äußern als bei Erwachsenen. Woran Eltern einen Harnwegsinfekt erkennen und wie sie den Genesungsprozess mit naturheilkundlicher Arznei unterstützen.
Unter der Bezeichnung Harnwegsinfekte werden drei bakteriell ausgelöste Infektionen zusammengefasst: Die Entzündung der Blasenschleimhaut, die oft zugleich bestehende Entzündung der Harnröhre (Urehritis) und die – seltener ebenso vorliegende – Infektion des Nierenbeckens (Pyelonephritis). Gerade bei Säuglingen können die Symptome von den klassischen Anzeichen bei Erwachsenen abweichen: Bei Gewichtsverlust, Trinkschwäche, Erbrechen und Durchfall sollten Eltern aufhorchen. Während bei Neugeborenen selten hohes Fieber auftritt, kann dies bei älteren Babys durchaus der Fall sein. Die Anzeichen bei Kleinkindern hingegen erinnern eher an die Symptome von Erwachsenen: Kleine Patienten leiden unter häufigem Wasserlassen und gleichzeitigem Brennen oder Schmerzen.
Diffuse Beschwerden? Sofort zum Kinderarzt
Kann ihr Kind die Beschwerden noch nicht richtig äußern oder sind diese unspezifisch, sollten Sie mit Ihrem Kind umgehend zum Kinderarzt gehen. Dies gilt auch bei starken Schmerzen, Fieber, Blut im Urin oder wenn dieser durch ungewöhnlichen Geruch oder Farbe auffällt. Bei einer Nierenbeckenentzündung verhindert eine frühzeitige Therapie – meist mit Antibiotika –, dass die Infektion Schäden am Nierengewebe verursacht und es zu Funktionseinschränkungen der Niere kommt. Die Apothekerin Rebekka Pavone gibt in der Deutschen Apotheker Zeitung Tipps, wie Eltern mit komplementärmedizinischen Mitteln leichte Beschwerden ihrer Kinder lindern oder eine Antibiotika-Therapie unterstützen. Klären Sie die Anwendung der Mittel vorher mit einem naturheilkundlich erfahrenen Apotheker oder Therapeuten ab.
Dosierung abhängig vom Alter des Kindes
Die Wahl der homöopathischen Mittel orientiert sich an den Leitsymptomen beim Wasserlassen, an der Reaktion Ihres Kindes auf Wärme sowie an weiteren Krankheitsmerkmalen. Bei einer akuten Erkrankung rät Ihnen die Apothekerin, dem Kind am ersten Tag alle 30 bis 60 Minuten solange eine Gabe des Mittels zu verabreichen, bis eine Besserung eintritt. Falls es am nächsten Tag noch nötig sein sollte, genügt eine Gabe 3- bis 5-mal täglich. Eine Gabe entspricht bei
- Säuglingen: 1–2 Globuli
- Kleinkindern: 3 Globuli
- Schulkindern: 5 Globuli/5 Tropfen/1 Tablette
Hilfe bei Verschlimmerung durch Wärme
Nehmen die Beschwerden Ihres Kindes bei Wärme zu, rät die Apothekerin je nach Begleitumständen zu folgendem Mittel:
- brennende und stechende Schmerzen, das Gefühl einer „zugeschnürten“ Harnröhre sowie das Gefühl, es kommt noch was nach → Apis D 6
- brennende Schmerzen, häufiges Wasserlassen (auch unbeabsichtigt, etwas beim Lachen oder Husten) infolge einer Verkühlung; anhängliches Verhalten des Kindes → Pulsatilla D 6
Hilfe bei Verbesserung durch Wärme
Nehmen die Beschwerden Ihres Kindes bei Wärme ab, rät die Apothekerin Pavone in Abhängigkeit von weiteren Beschwerden zu nachstehendem Mittel:
- akute und brennende Schmerzen vor, beim und nach dem Wasserlassen sowie häufiger Toilettengang ohne viel Wasserlassen → Cantharis D 6
- starke Krämpfe sowie das Gefühl einer sehr vollen Blase, wobei nur wenige Tröpfchen kommen → Nux vomica D 6
- trüber und ungut riechender Urin sowie drückende Schmerzen also Folge von Verkühlen oder Infekten →Dulcamara D 6
Äußere Anwendungen bei Harnwegsinfekten
Bei einer Harnwegsinfektion ist es wichtig, dass Ihrem Kind stets warm ist – vor allem der Unterleib und die Füße. Zur Harmonisierung des Wärmekreislaufs empfiehlt Ihnen die Apothekerin die Kupfersalbe rot von Wala. Tragen Sie die Salbe abends dünn auf Waden, Ferse und Füße auf und reiben Sie sie von oben nach unten ein. Die Nierengegend kann ebenfalls eingerieben werden, um die Nierenfunktion zu unterstützen. Da die Salbe in der Stillzeit nur nach ärztlicher Rücksprache angewendet werden darf, sprechen Sie die Anwendung bei ihrem Säugling vorher am besten mit einem naturheilkundlich erfahrenen Apotheker und Therapeuten ab.
Hygiene beugt wiederkehrenden Harnwegsinfekten vor
Harnwegsinfekte können im Säuglings- und Kleinkindalter aufgrund einer vollen Windel oder einer erst zu erlernenden selbstständigen Toilettenhygiene gehäuft auftreten. Umso wichtiger ist es, dass Sie weiterhin auf schnelles Windelwechseln oder Hilfestellung ihres Kleinkindes achten. Leidet Ihr Kind dennoch häufiger an Harnwegsinfekten, lassen Sie dies von Ihrem Kinderarzt abklären.
Tipp: Vor allem Mädchen neigen zu Blasenentzündungen, da die Bakterien aufgrund der kurzen Harnröhre besonders schnell in die Blase wandern. Kontrollieren Sie, dass Ihre Tochter Ihren Hinweis beachtet, den Intimbereich stets von vorne nach hinten zu reinigen. So werden die Keime nicht vom After Richtung Harnröhrenausgang geschoben.
Quellen:
Rebekka Pavone: Mama, das brennt so! Kinder mit Blasen- und Nierenbeschwerden. PTA-heute, Heft 7, April 2016, S. 88-92.
Die von der Apothekerin aufgeführten Hinweise zur Wahl des richtigen homöopathischen Mittels stammen aus dem Buch „Komplementärmedizin für Kinder. Beratungsempfehlungen für die Selbstmedikation“ von Birgit Emde, Michaela Glöckler, Daniela Haverland, Margit Müller-Frahling und Margit Schlenk, 1. Auflage, Stuttgart: Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, 2012.

Pflanzliche Mittel gegen Venenleiden
Rosskastanie und viel Bewegung helfen
Besenreiser, Krampfadern und Thrombosen – Venenleiden sind nicht nur ein kosmetisches Problem. Doch eine begleitende Therapie mit pflanzlichen Mitteln und die richtigen Bewegungsübungen können das Fortschreiten leichter Beschwerden hemmen.
Müde und schwere Beine, die sich zusätzlich durch Kribbeln, Jucken und einem Spannungs-oder Schwellungsgefühl bemerkbar machen, deuten auf Venenbeschwerden hin. 20 Prozent der Männer und 26 Prozent der Frauen in Deutschland leiden an Krampfadern (Varikose): Das sind nahe unter der Haut verlaufende und somit sichtbare Venen, die krankhaft erweitert sind, teilweise geschlängelt mit knotigen Aussackungen. Besenreiser, Venenentzündungen und Thrombosen sind weitere Erkrankungen der Gefäße.
Die Venen können mit dem Alter an Elastizität verlieren
Unsere Venen leisten große Arbeit: Fast 7 000 Liter Blut pumpen sie täglich zurück zum Herzen. Die Muskelpumpe der Beinmuskulatur und die Venenklappen unterstützen sie dabei. Letztere verhindern, dass das Blut in der Vene – mit der Schwerkraft – zurückfließt. Doch mit fortschreitendem Alter verlieren die Gefäßwande an Elastizität und weiten sich, sodass die Venenklappen undicht werden. Folglich ist der Blutfluss gestört, Flüssigkeit tritt in das Gewebe und lässt die Beine oder Füße anschwellen, vor allem abends, bei Wärme oder nach langem Stehen und Sitzen.
Genügend Trinken und ein gesundes Gewicht vermindern das Risiko
Venenleiden entstehen aufgrund erblicher Veranlagung, aber auch Bewegungsmangel, Übergewicht oder Schwangerschaften begünstigen Venenbeschwerden. Entwickeln sich über Jahre auch in den tiefer liegenden Venen krankhafte Veränderungen der Gefäße, droht eine chronisch-venöse Insuffizienz (CVI). Blauviolette Stauungsflecken und pinsel- oder sternartig angeordnete Äderchen, oft im Bereich des Innenknöchels, sind erste Anzeichen. Unbehandelte Krampfadern oder eine chronisch-venöse Insuffizienz führen nicht nur zur Schädigung des Bindegewebes, sondern machen auch die Haut verletzungsempfindlicher, sodass offene Stellen (offenes Bein) entstehen können. Diese bedürfen dringend einer ärztlichen Behandlung und geduldigen Pflege.
Beginnende Venenleiden sollten ernst genommen werden
Auch wenn viele Frauen und Männern in Deutschland unter Venenbeschwerden leiden und Besenreiser und Krampfadern oft bagatellisiert werden, sollten Betroffene sie ernst nehmen. Der Apotheker Ralf Schlenger gibt in der „Deutschen Apotheker Zeitung“ Hinweise, wie Sie leichte Venenleiden im Anfangsstadium mit pflanzlichen Mitteln (Phytohterapeutika) selbst lindern. Leiden Sie jedoch unter akuten Venenkrankheiten oder besteht bei Ihnen der Verdacht auf eine tiefe Beinvenenthrombose oder Venenentzündung, sollten Sie von einer Selbstmedikation absehen und einen Arzt aufsuchen.
Mit Bewegung die Beinmuskulatur fit halten
Es gibt keine Möglichkeiten, der Bildung von Krampfadern vorzubeugen, aber die Weiterentwicklung zur chronisch-venösen Insuffizienz lässt sich verhindern. Bewegung ist hierfür der Schlüssel, den sie aktiviert die Muskelpumpen und unterstüzen die Arbeit der Venenklappen. Mit folgenden Bewegungsübungen beugen Sie gesundheitlich bedenklichen Venenleiden vor:
- Als Faustregel gilt: Laufen und Liegen statt Stehen und Sitzen: Werden Sie aktiv und integrieren Sie Bewegung in Ihren Alltag: Steigen Sie Treppen statt den Lift zu nehmen, Radeln Sie mit dem Fahrrad zur Arbeit oder legen Sie Wege wie zu kleineren Einkäufen zu Fuß zurück, planen Sie sich täglich einen Spaziergang ein
- Bein- und Fußgymnastik: Stärken Sie Ihre Muskeln und verbessern Sie Ihre Muskelpumpe, indem Sie barfuß gehen, auf den Zehen laufen, mit gebeugten Knien und angezogenen Fersen laufen (Kniebeugegang) oder Gehen und dabei die Beine hochziehen (Storchengang)
- Kneippen durch kalte und heiße Waschungen, Beingüsse, -wickel oder -bäder im Wechsel stärkt die Venen und regen den Blutfluss an
- Schwimmen Sie möglichst oft, jedoch nicht in Wasser mit einer Temperatur über 28 Grad Celsius
- Achten Sie auf ein richtiges Sitzen: Verwenden Sie Sitzgelegenheiten mit der richtigen Sitzhöhe und keinem zu weichen Polster (wenn die Fläche Ihrer Füße vollständig den Boden berühren), eine Fußstütze erleichtert ebenso die Arbeit für die Venen
- Eine sogenannte Venenwippe ermöglicht Ihnen, beim Zeitungslesen, Fernseher schauen oder Telefonieren die ermüdeten Venen sitzend durch wipp-artige Bewegungen zu entlasten und Stauungsbeschwerden zu mindern. Zehn Minuten täglich reichen bereits aus
- Nutzen Sie die Gelegenheiten, um Ihre Füße auf Kopfhöhe zu lagern und schlafen Sie wenn möglich im geneigten Bett (dies gilt nicht für Patienten mit Refluxkrankheit oder Hochdruck)
Mit Kompression den Beschwerden Beine machen
Darüber hinaus sind Kompressionsverbände, Stütz- und Antithrombosestrümpfe oder mediznische Kompressionsstrümpfe für die Behandlung von Venenleiden eine beliebte Behandlungsmethode. Sie sorgen für Druck von außen, sodass die Venen zusammengepresst werden, die Venenklappen wieder schließen und das Blut so wieder seine natürliche Strömungsrichtung und -geschwindigkeit annimmt. Die Kompressionsstrümpfe sind vor allem für Patienten mit fortgeschrittenen Venenleiden hilfreich und sollten vor allem bei längeren Sitzen oder Stehen getragen werden. Moderne Strümpfe unterscheiden sich mittlerweile kaum noch von einer normalen Strumpfhose und können in verschiedenen Farben gekauft werden.
Pflanzliche Mittel aus der Rosskastanie und roten Weinlaubblättern
Doch wer trägt gerne Stütz- und Kompressionsstrümpfe im Sommer, wenn bei der Wärme vor allem leichtere und kürzere Kleidung angenehm ist? Bei Venenleiden im Anfangsstadium rät Ihnen der Apotheker zur unterstützenden Behandlung mit pflanzlichen Extrakten oder Derivaten aus Naturstoffen. Einige Studien belegen mittlerweile die gute Wirksamkeit von Phytotherapeutika gegen Venenleiden. Am besten untersucht wurden Extrakte aus der Rosskastanie. Arzneimittel mit Trockenextrakten aus Rosskastanien für Erwachsene stehen Ihnen in Form von Tabletten (Aescusan®, Aescuven®, Venoplant® oder Plissamur®) oder Hartkapseln (Aescorin® forte) zur Verfügung. Sie lindern die Schmerzen und das Schweregefühl in den Beinen. Außerdem helfen sie gegen nächtliche Wadenkrämpfe, Juckreiz und Schwellungen. Wirskam sind Präparate, deren Tagesdosis 100 mg Aescin beinhalten.
Auch die Extrakte von roten Weinlaubblättern wurden am besten untersucht. Als wirksame Dosis empfiehlt Schlenger 360 mg Trockenextrakt täglich, wie es beispielsweise in der Creme von Anitstax® oder in den Tabletten von Antistax® extra enthalten ist.
Zu den Wirkstoffen der Phytotherapeutika zählen beispielsweise Triterpensaponine (in der Rosskastanie) und Flavonoide (in den Weinlaubblättern), die das Austreten von Flüssigkeit aus Gefäßen sowie Entzündungen hemmen und die Bildung von Wassereinlagerungen (Ödemen) reduzieren. Darüber hinaus sollen sie Beinschwellungen, Schmerzen, Spannungsgefühle sowie das Empfinden von schweren, müden Beinen mindern.
Mittel mit Mäusedornwurzelstock als Alternative
Auch Präparate aus Extrakten von Steinklee- oder Buchweizenkraut sowie Mäusedornwurzelstock kommen für die Behandlung infrage. Letzteres erhalten Sie in Form von Filmtabletten (Cefadyn®) oder Hartkapseln (Phlebodril® Venenkapseln) in der Apotheke. Schlenger rät zu einer möglichst frühzeitigen Behandlung mit den pflanzlichen Mitteln. Phytohterapeutika als alleinige Therapie vermögen allenfalls in frühen Stadien von Venenleiden die Beschwerden ausreichend zu lindern.
Ralf Schlenger: Wege aus dem Stau. Venenleiden und ihre Behandlung. Deutsche Apotheker Zeitung, Heft 33, August 2014, S.30-33.

Hilfe bei Sportverletzungen
PECH-Regel hilft bei Pech
Zerrungen, Prellungen oder Verstauchungen – einfache stumpfe Sportverletzungen gehören fast schon bei vielen Sportarten dazu. Wie Hilfeleistende und Betroffene einfache Verletzungen behandeln.
Beim Lossprinten oder beim Aufprall des Balles auf den Unterarm ist es schnell passiert: Eine Zerrung oder Prellung setzt dem Trainieren ein Ende. Prellungen, Zerrungen oder Verstauchungen sind kleinere Sportverletzungen des Bewegungsapparats, bei denen Schäden am betroffenen Gewebe unter der Haut entstehen. Die Haut selbst bleibt oft unverletzt. Eine Prellung entsteht durch einen Stoß oder Schlag von außen, sodass die betroffene Stelle anschwillt und sich ein Bluterguss (Hämatom) bildet. Überdehnen Sportler die Kapsel-Bandanteile von Gelenken, kommt es zu Zerrungen. Auch hier bilden sich Schwellungen und Blutergüsse. Außerdem leiden Betroffene unter Schmerzen. Die Apothekerin Dr. Katrin Elshoff erklärt in der PTA-heute, wie Sie leichte stumpfe Verletzungen selbst behandeln.
PECH-Regel zur Erstversorgung von Verletzungen
Ziehen Sie sich beim Sport stumpfe Verletzungen zu oder leisten Sie bei einer solchen die Erstversorgung, sollten sie die ersten Handlungsschritte nach der PECH-Regel ausführen:
- „P“ wie Pause einlegen und das Training sofort abbrechen
- „E“ steht für das Kühlen der verletzten Stelle mit Eis
- „C“ steht für einen Kompressionsverband, der angelegt wird
- „H“ für Hochlagern des verletzten Körperteils
Kühlen mit Kompressen, Gels oder Pads
Sehr oft gehen Sportverletzungen mit Schmerzen einher, sodass Kühlen eine erste Linderung der Beschwerden verspricht: Die Kälte verengt die Blutgefäße und verlangsamt den Stoffwechsel, sodass sich die Entzündungszeichen wie Schwellungen oder Blutergüsse nicht weiter ausbreiten. Insofern ein Kühlpad vor Ort verfügbar ist, wickeln Sie es am besten in ein trockenes Handtuch, bevor Sie es auf die betroffene Stelle legen. So vermeiden Sie Erfrierungen. Alternativ können Sie Eiswürfel zerstoßen und gemeinsam mit etwas Wasser in einem Plastikbeutel verschließen. Füllen Sie den Beutel jedoch nicht vollständig.Ebenfalls in einem Tuch eingeschlagen, lindert das Eis-Wasser-Gemisch die Schmerzen und verhindert, dass die Blutung und die Schwellung zunehmen.
Wer künftig für eine Erstversorgung von stumpfen Sportverletzungen gewappnet sein will, findet in der Apotheke verschiedene Präparate zum Kühlen. Sofort-Kälte-Kompressen wie NexCare® 3M ColdHot Mini oder WEPA® Kalt Kompresse sind einige Beispiele, die die Apothekerin Dr. Elshoff anführt. Wenn Sie Druck auf die Kompressen ausüben, werden darin enthaltene Salze freigesetzt, die beim Auflösen im ebenso enthaltenen Wasser eine schnelle Kühlwirkung erzielen. Für das Lagern der Kompressen benötigen Sie keine Kühlboxen, allerdings können Sie sie nur einmal verwenden.
Hinweis: Eissprays sind aufgrund ihrer handlichen Größe für unterwegs bei vielen Sportlern beliebt. Sie kühlen zwar gut, doch weist die Apothekerin darauf hin, dass die Wirkung nur oberflächlich ist, nicht lange anhält und zuweilen zu stark ausfällt. Experten von Erste-Hilfe-Kursen raten Laien deshalb von einem Gebrauch ab. Alternativ können Hilfeleistende und Verletzte auf Kühlungsgele zurückgreifen, die wie Eissprays auf Verdunstungskälte beruhen. Wie Eissprays dürfen diese nur auf unbeschädigter Haut aufgetragen werden und nicht in die Augen oder auf Schleimhäute gelangen. In der Apotheke finden Sie beispielsweise die Präparate Kühlgel Dr. Mann oder Dolobene ® cool.
Wärme – erst nach Abklingen der Entzündungszeichen!
Grundsätzlich sollten Sportler den betroffenen Bereich in den ersten zwei Tagen schonen und alles meiden, was die Durchblutung fördert: Dazu gehören Wärme, Bewegung und Massagen ebenso wie Alkohol. In dieser Zeit lindern Sie die Schmerzen durch Kühlen sowie durch Mittel, die einen kühlenden Effekt haben. Erst, wenn die typischen Anzeichen auf eine Entzündung wie Schwellung, Röte oder Hitze vollständig abgeklungen sind, darf die verletzte Stelle mit Wärme behandelt werden.
Schmerzen stillen nach Erstversorgung
Nach dem ersten Kühlen kann es sein, dass die Schmerzen anhalten und so groß sind, dass sie weiterbehandelt werden müssen. Je nach Intensität der Schmerzen, der Schwellungen sowie der Belastungs- und Druckempfindlichkeit des verletzten Bereichs sollten Betroffene einen Facharzt aufsuchen. Nach dem Kühlen können Sie leichte Schmerzen an der betroffenen Stelle mit verschiedenen Cremes, Salben oder Sprays lindern, die den Wirkstoff Diclofenac enthalten. Dr. Elshoff nennt hierfür Voltaren® Schmerzgel oder Sandoz® Schmerzgel als mögliche Mittel.
Auch Präparate mit dem Wirkstoff Ibuprofen wie in der profi® Schmerzcreme oder doc® Ibuprofen Schmerzgel lindern die Beschwerden. Die Präparate helfen nicht nur gegen die Schmerzen, sondern bekämpfen gleichzeitig die Entzündungsreaktion.
Schnelle Hilfe bei Schwellungen und Blutergüssen
Das Zurückgehen von Schwellungen und Blutergüssen bei Sportverletzungen kann oft eine Weile dauern. Um den Vorgang zu beschleunigen, stehen Ihnen Präparate wie Thrombareduct® Sandoz® als Gel oder Salbe oder das Heparin-ratiopharm®Sport-Gel in der Apotheke zur Verfügung. Bei Fragen rund um geeignete Mittel zur Erstversorgung und anschließenden Behandlung von stumpfen Verletzungen berät Sie Ihr Apotheker. Damit Sie nach dem Pech beim Sport zeitnah wieder Freude beim Sport haben.
Quelle: Dr. Katrin Elshoff: Autsch - und nun? Hilfe bei Prellungen, Zerrungen und Krämpfen. In: PTA-heute, März 2016, S. 24-26.